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PVS Einblick

32 „Führen heißt, das Kommende vorbereiten. Dies gelingt nur, wenn die Mitarbeiter über den gemeinsamen Weg mitentscheiden. Veränderungs- prozesse zur Verbesserung der Versorgungsqualität im Krankenhaus leben von den Ideen und der Motivation der gesamten Gruppe. Teamcoaching hat sich als erfolgreiches Instrument des Change Management seit Jahren bestens bewährt.“ Autor Dr. Jürgen Zumbé, Chef der Leverkusener Klinik für Urologie Dr. Zumbé: Mitarbeiter, die freiwillig am Wochenende Zeit in die Verände- rungsinitiierung investieren, haben eine hohe Motivation. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass sich die Zielerreichung, Zufriedenheit und das allgemeine mentale Befinden von Coaching-Teilnehmern im Vergleich zu Gruppen ohne Coaching signifikant erhöhen. Im Abstand von vier bis sechs Monaten wird in einer dreistündigen Folgeveranstaltung der Grad der Umsetzung gemeinsam bewertet. PVS Einblick: Das interessanteste Projekt für den Bereich Ihrer Klinik aktuell? Dr. Zumbé: Wir wollten mit Change Management die stationäre Ver- weildauer in den beiden DRG-Fall- pauschalen M01 (endoskopische extraperitoneale radikale Prosta- tektomie) und M02 (TUR-Prostata) senken. Um die Veränderung der stationären Verweildauer in beiden zentralen urologischen Fallgruppen zu beleuchten, wurden Vergleichszahlen der Jahre 2013 und 2014 verwendet. Innerhalb des Teamcoachings wurde als wesentlicher medizinischer und ökonomischer Qualitätsparameter die Verweildauer pro Fall definiert. Der Verweis auf Behandlungspfade sollte Transparenz über Kosten, Erlöse und Qualität schaffen und der Klinikleitung somit ermöglichen, Leistungsprozesse strategisch zu planen und zu steuern. PVS Einblick: Worauf bezog sich das Change Management? Dr. Zumbé: Es bezog sich konkret auf Medikation, Behandlungsschritte sowie organisatorische Prozesse wie die Entlassungs- und Reha-Pla- nung. In der Vorbereitung zeigte sich für die Krankheitsbilder der TUR-Prostata und der endoskopi- schen extraperitonealen radikalen Prostatektomie, dass aus medizini- scher Sicht eine Kürzung der Ver- weildauer um je einen Tag vertretbar war. Deshalb erhielt die Gruppe die Aufgabe, den Behandlungszeitraum in beiden DRGs um einen Tag zu verkürzen und die Behandlungspro- zesse entsprechend zu verändern. PVS Einblick: Welche Parame- ter haben Sie zur Verkürzung der Verweildauer herangezogen? Dr. Zumbé: Im Jahr 2013 war die transurethrale Resektion der Pro- stata auf drei stationären und einen prästationären Behandlungstag festgesetzt, solange es aus medizi- nischer Sicht vertretbar war und die Behandlung ohne Komplikationen verlief. Dabei zeigte sich, dass der Verlauf der Behandlung in vielen Fäl- len eine Entlassung an Tag zwei durch die Komprimierung der Behandlung erlaubte, da der dritte Tag hauptsäch- lich zur Beobachtung diente. Demnach erfolgte die volle Mobilisation bereits am zweiten postoperativen Tag, sodass die Entlassung und das Ziehen des Dauerkatheters ebenfalls früher stattfanden. Analog zu dieser Vorgehensweise wurde der Behandlungspfad auch für die endoskopische extraperitoneale radikale Prostatektomie verändert. PVS Einblick: Durch welche Maß- nahmen ließ sich die Verkürzung der Verweildauer erreichen? Dr. Zumbé: Es zeigte sich, dass die Verkürzung der Verweildauer um einen Tag nur durch intensive Kommunikation der beteiligten Berufsgruppen sowie durch ein professionelles Veränderungsma- nagement erreicht werden konnte. PVS Einblick: Welche Messwerte legten Sie Ihrem Ergebnis zugrunde? Dr. Zumbé: Die Auswertung bezog sich auf die tatsächlich veränderte Verweildauer der beiden DRGs M01 und M02 in den Jahren 2013 und 2014 im Klinikum Leverkusen. Neben dem Jahresvergleich fand ein zweiter Vergleich mit den Katalog-Verweil- dauern aus dem DRG-Handbuch statt. PVS Einblick: Zu welchem Ergebnis kamen Sie? Dr. Zumbé: Die Auswertung zeigt, dass die durch Teamcoaching erzielte Veränderung in beiden Fallpauschal- gruppen eine Reduktion der Verweil- dauer um einen Tag erzielt hat. Für die DRG M01 ist eine Reduktion um 0,74 Tage gelungen. Die Verweildau- er für die DRG M02 konnte um 0,94 Tage reduziert werden. Das Ergebnis demonstriert einen deutlichen Effekt der ausgewählten Behandlungspfade auf die Verweildauerreduktion. Auch im Vergleich zu den durchschnitt- lichen Liegezeiten aller DRGs in der Urologie haben sich die Fallpauschal- gruppen signifikant stärker reduziert. PVS Einblick: Somit kann der Veränderungsprozess als er- folgreich bewertet werden. Wir gratulieren zu diesem Ergebnis und danken für das Gespräch. ∑ Kontakt: Priv.-Doz. Dr. Jürgen Zumbé Tel. 0214 13-2388 juergen.zumbe@klinikum-lev.de www.klinikum-lev.de Tel. 021413-2388

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