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PVS Einblick

19 müssen aktualisiert werden bzw. alle zurzeit verfügbaren Leistungen sollten als Legenden zur Verfügung stehen, damit eine novellierte GOÄ am Ende als Ganzes beurteilt werden kann. Muss nicht auch die Kalkulation zur ärztliche Leistung auf den Prüfstand? Dr. Mathias Höschel: Selbstverständ- lich. Der ewige Vorwurf an die Ärzte- schaft, ausschließlich Honorarfor- derungen im Blick zu haben und das ständige Schüren des Sozialneids mit der Behauptung einer angeblichen Zweiklassenmedizin sind in meinen Augen unerträglich. Angesichts der seit 20 Jahren verweigerten Honorar- anpassung für Ärzte in der GOÄ ist ei- ne allgemeine Punktwerterhöhung in der GOÄ mit Inflationsausgleich und Berücksichtigung der ständig steigen- den Lohnnebenkosten unerlässlich. Für den wirklichen Erfolg einer neuen GOÄ ist entscheidend, ob es diesmal gelingt, die zukünftigen Kostenstei- gerungen verbindlich an eine Punkt- wertentwicklung zu koppeln. Es darf nicht sein, dass auch in den nächsten 20 Jahren die Kosten kontinuierlich davonlaufen, höchstrichterlich Punkt- werterhöhungen mit Verweis auf Stei- gungsfaktoren abgelehnt werden und gleichzeitig das Ablehnungsmanage- ment der Versicherungen und Beihil- festellen Ärzte bei Faktorsteigerung in einen Papierkrieg verwickelt. Im Übrigen: Es müsste sich von selber verstehen, dass die hohen Erwartun- gen an die ärztliche Berufsausübung eine angemessene und faire Honorie- rung verdienen. Welche Zeitschiene halten Sie für die Entwicklung der neuen GOÄ für realis- tisch? Dr. Mathias Höschel: Die Bundesärz- tekammer sollte sich konzentriert und ohne Zeitdruck an die Arbeit ma- chen, mit dem Ziel, nach der nächsten Bundestagswahl einen innerärztlich abgestimmten Entwurf in die politi- sche Diskussion einzubringen. Wich- tig ist die Vorlage einer wirklich zu- kunftsfähigen GOÄ. In der Diskussion über steigende Bei- träge für die private Krankenversiche- rung hat sich erneut der SPD-Politiker Prof.KarlLauterbachzuWortgemeldet und prophezeit, dass die SPD die neue GOÄ stoppen wird, denn die Bürgerver- sicherung, in die alle einzahlen, sei bes- ser.Wie ist Ihr Standpunkt dazu? Dr. Mathias Höschel: Solche Äußerun- gen zeigen, auf welch dünnem politi- schen Eis sich derzeit die Bemühungen um eine neue GOÄ befinden. Das alles ist nicht im Interesse der Ärzte und nicht im Interesse einer guten, unab- hängigen Patientenbehandlung. Ärz- te in einem freien Beruf stellen einen Mehrwert für die Vertrauensbezie- hung von Patienten, Ärzteschaft und Gesellschaft dar. Sie sind eine Stütze der Gesellschaft und stehen für Inno- vation, Stabilität und Wettbewerb in sozialer Verantwortung. Sie werden auf Dauer aber nur dann eine gesell- schaftlich relevante Gruppe bleiben, wenn sie sich weiter als Teil der Ge- sellschaft verstehen und von dieser getragen werden. Dennoch zeigt die Entwicklung, dass jungen Medizinern oft die Motivation zur Freiberuflichkeit fehlt. Ihr Credo? Dr. Mathias Höschel: Allein der Arzt- beruf als freier Beruf, sei es als An- gestellter oder in freiberuflicher Be- rufsausübung, kann in einem System zunehmender Rationalisierung und Bürokratisierung die Therapiefreiheit im ärztlichen Alltag bewahren und die Patienten vor staatsmedizinischen Zwangsentscheidungen schützen. Das Spezifische des Arztberufes als freier Beruf ist die Weisungsunabhängigkeit von nichtärztlichen Dritten in fachli- chen und medizinischen Fragen. Diese professionelle Autonomie dient ein- zig und allein dem Interesse der Pati- enten. Der Beruf des Arztes als freier Beruf ist daher kein Selbstzweck. Es geht um den Auftrag, der Gesundheit des Einzelnen wie auch der gesamten Bevölkerung zu dienen. Vielen Dank für diese Einblicke zur Entwicklung der GOÄ. ∑

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